SENTIN

„Seit zwei Monaten machen wir das alle hauptberuflich“

Sentins erster konkreter Projektauftrag durch RuhrSummit 2018

Mit ihrer Analyse Software Sentin.AI wollen die Gründer Christian Els, Maximilian Topp, Arkadius Gombos und Kai Lichtenberg, neuen Wind in den Bereich Industrial Analytics bringen. Dass die Unternehmen das auch wollen haben die vier Technologie-Enthusiasten spätestens nach dem RuhrSummit noch einmal bemerkt. Sie haben ihren ersten konkreten Projekt-Auftrag in der Tasche. Christian und Max haben uns Rede und Antwort gestanden.

Sentin ist ein IT-StartUp, genauer gesagt eine junge Universitätsausgründung. Ihre Software soll Ingenieuren ermöglichen Industriedaten selber zu analysieren – ohne Dienstleister und co. – Im neudeutschen Industrie-Sprech nennt sich das Industrial Analytics. Schon eine Woche nachdem das StartUp seine Büroräume bezogen hat, stand der erste große Meilenstein vor ihrer Tür – der RuhrSummit 2018. Dort trifft sich mittlerweile einmal jährlich die Gründerszene NRWs, um Kontakte zu knüpfen und sich über den neuesten Stand der Digitalisierung zu informieren und auszutauschen. Und genau dort ist der Kontakt zu Sentins erstem konkreten Projektauftrag entstanden.

Christian, Max, eure Software soll beim Daten auswerten helfen – macht man so etwas nicht in Excel?

Christian Mittelständische Industrie-Unternehmen sammeln sehr viele Daten, sogar deutlich mehr, als wir uns das vor der Gründung gedacht haben. Das sind sehr komplexe und große Datensätze. Man könnte dafür Excel nehmen, aber das ist kompliziert, aufwendig und sehr undurchsichtig. Mittlerweile gibt es dafür wunderbare Methoden aus dem Bereich Data Science, die es ermöglichen diese Datensätze sinnbringend einzusetzen. Man kann damit sehr schön zeigen was da eigentlich alles während der Fertigung passiert.

Wo liegt denn da der Unterschied?

Max Nehmen wir mal an, dass ich seit mehreren Jahren bereits Daten sammle. Die laufen dann zwar in eine Datenbank ein, aber ich kann sie mir gar nicht so richtig angucken. Ich habe zwar eine Tabelle bei Excel mit einer Millionen Zeilen und zwei Millionen Spalten, aber in einem Diagramm ist das schwer darzustellen. Unsere Software wertet die Daten so aus, dass der Ingenieur damit direkt arbeiten kann.

Kann sich jeder diese Software anschaffen und direkt selbstständig loslegen?

Max Das ist definitiv das Ziel. Im Moment passen wir die Software noch für jeden Anwendungsfall etwas an.

Gibt es schon Projekte die ihr macht, oder ist es noch zu früh um zu fragen?

Christian Ich glaube direkt eine Woche nachdem wir unsere Büros bekommen haben war der RuhrSummit. Das war dann so der erste große Meilenstein, mit dem wir so richtig eingestiegen sind. Wir haben dann auch Kontakt zu einem kleinen mittelständischen Unternehmen aufgebaut – und das schöne ist, dass es exemplarisch genau für das steht was wir machen wollen. Die haben eine ganz klassische Fertigung: Sehr staubig und schmutzig, wenig digital bis dato. Jedoch mit einem sehr visionären Inhaber und auch dem Produktionsleiter. Dort geht es dann jetzt darum Betriebsdaten zu analysieren und das wollen die auch langfristig machen, also über Jahre hinweg und kontinuierlich. Für diese Firma ist eine Softwarelösung sehr interessant und da werden wir jetzt ganz bald loslegen

Ihr habt vorher alle bei Bosch gearbeitet. Für viele ein Traum-Arbeitsplatz. Was hat den Ausschlag gegeben das aufzugeben und zu kündigen.

Christian Klar, die Idee gab es schon länger. An ihr haben wir immer gemeinsam nach Feierabend gearbeitet. Wir sind vier Gründer. Der Max kommt aus dem Bereich Softwareentwicklung und hat da auch den Hut für unser Team auf, wir anderen sind Ingenieure. Als wir weit genug waren, sind dann alle zusammen ausgestiegen um unser eigenes Unternehmen zu gründen – und seit nun zwei Monaten machen wir das alle hauptberuflich.

Wofür braucht man bei euch Ingenieure? Ist das nicht alles Software was ihr macht?

Christian Erstmal weil man verstehen muss wie Ingenieure denken, weil die Software ja für Ingenieure ist. Maschinenbauer sprechen eine eigene Sprache. Das ist eine ganz andere Welt aus der die kommen und die Unternehmen wollen sich auch verstanden wissen – und da merken wir, dass es an sehr vielen Stellen hilfreich ist, dass wir aus dem Ingenieurskontext kommen.

Welche Tipps würdet ihr anderen StartUps geben?

Christian Jede Menge. Also mein absoluter Megatipp ist, erstmal problemgetrieben agieren und weniger lösungsgetrieben agieren. Das man sich ganz klar auf ein Problem fokussiert, dieses Problem versucht zu verstehen und schauen ob es skalierbar ist, ob es dieses Problem häufig gibt und dann darauf angepasst eine Lösung entwickeln und nicht umgekehrt. Was uns auch noch mega geholfen hat war dieses Netzwerkthema. Das hört sich immer so blöd an, aber das sage ich auch jedem der uns fragt. Da haben wir auch jetzt schon in der kurzen Zeit so viel von profitiert. Der RuhrSummit zum Beispiel hat uns total weitergebracht.

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